Outing - »Bist du eigentlich verheiratet?« – »Nein.« – »Bist du verlobt?« – »Nein.« – »Dann bist du also Single!« Der Trainer verneint wieder. »Hä?«, sagen die Raubkatzen und der Trainer antwortet: »Denkt mal ein bisschen nach. Benutzt einfach euren Kopf.« Damit lässt er die verwirrten Tiere zurück. Für diese Worte gibt es nur eine einzige Erklärung: Ihr Dompteur ist schwul! Warum sind sie nicht schon eher darauf gekommen? Plötzlich ergibt alles einen Sinn: sein buntes glitzerndes Kostüm, seine ondulierten Haare ... Der Tiger weiß zwar nicht so genau, was »schwul« überhaupt ist, deshalb erklärt es ihm der Panther umständlich und vermischt dabei alle gängigen Vorurteile und den typischen Fernsehtratsch miteinander, aber eins ist klar: schwul geht gar nicht! Entsetzt verweigern die Tiere die Zusammenarbeit mit ihrem Trainer, boykottieren sogar die wichtige Generalprobe für ihren großen Auftritt und hauen ab. »Soll die blöde Schwuchtel doch selbst durch den brennenden Reifen hüpfen!«
Auf ihrer Flucht begegnen sie Django – einem boxenden Känguru. Die beiden Raubtiere sind enorm beeindruckt, weil es aus seinen Kämpfen stets als Sieger hervorgeht und das ganz ohne Trainer! Das Känguru beneidet jedoch die beiden Freunde, weil sie gemeinsam in der Manege auftreten können, es selbst hat überhaupt keine Freunde, denn »wer will schon ein schwules Känguru in der Truppe haben?« Die Raubtiere glauben sich verhört zu haben: Dieses sportliche, coole Tier ist schwul?
Langsam dämmert es den beiden, dass es so etwas wie »typisch schwul« vielleicht gar nicht gibt, und dass sie ihre Vorurteile über den Haufen werfen müssen, um dem Känguru zu helfen und ihren Trainer zurückzugewinnen. Am Ende erwarten die Raubkatzen gleich drei Überraschungen und alles ist anders, als sie es vorher gedacht hatten.
Hubs neues Stück ist kein Aufklärungstheater, es zeigt nur eine andere Form »menschlicher« Beziehungen und Verhaltensweisen. Unverkrampft, ohne zu moralisieren und zu werten wird das Thema »Schwulsein« verhandelt. Die Raubkatzen kämpfen dabei mit Vorurteilen, Gerüchten, absurden Spekulationen und den schlimmsten Ängsten. Erst als sie sich diesen stellen, merken sie, dass die ganze Aufregung eigentlich unnötig ist.
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Ein Känguru wie Du (UA) in Ingolstadt
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